Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema G8-Gipfel
Archivmeldung vom 28.05.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWenn die reichen Industriestaaten ihre Spendierhosen für die arabischen Reformstaaten anziehen, handeln sie nicht nur, aber auch aus Eigennutz. Bevor noch mehr Menschen aus Ägypten und Tunesien nach Europa strömen, um hier ihr Glück zu suchen, sollen sich die Lebensbedingungen so verbessern, dass sie in ihrer Heimat bleiben.
So richtig und wichtig die Hilfszusage des G8-Gipfels ist, dürfen die Geber ihre Verantwortung nicht unterschätzen. Es reicht nicht, die Schecks auszustellen. Das Geld muss in die richtigen Hände gelangen. In der Vergangenheit landete die Hilfe zu oft in den Taschen der Machthaber. Die Menschen, die mit ihren Protesten ihr Leben riskiert und die Diktatoren aus dem Amt gejagt haben, verlieren langsam die Geduld. Ihnen gehen die Veränderungen nicht schnell genug. Oft genug sind sie von den neuen Herrschern vertröstet worden. Die EU und die Weltbank sind aufgefordert, die sozialen und wirtschaftlichen Reformen in Nordafrika zu beobachten und genau hinzusehen. Wenn das Projekt scheitert, verlieren die Menschen, die nach Freiheit und Demokratie dürsten, jeden Mut.
Quelle: Westfalen-Blatt