Neue OZ: Neid und Missgunst
Archivmeldung vom 03.08.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMan muss nicht arm sein, um gegen Armut zu sein, hat Klaus Ernst einmal gesagt. Er hat recht. Die Debatte um das Gehalt und den Lebensstil des Linken-Parteichefs ist maßgeblich von Neid und Missgunst geprägt.
Auf die Fakten reduziert, sind die Vorwürfe einer allzu fürstlichen Entlohnung nicht haltbar: Ernst ist Bundestagsabgeordneter, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Parteichef. Gemessen am Gehalt eines Facharbeiters, verdient der Spitzenpolitiker zwar überdurchschnittlich gut. Gemessen an einer tariflichen Arbeitszeit ist seine Woche aufgrund von Sitzungen, Talkshows und Parteiveranstaltungen aber auch überdurchschnittlich lang.
Und wer die Zulage für den stellvertretenden Linken-Fraktionschef kritisiert, sollte erst dann aufschreien, wenn er weiß, dass alle anderen Parteien ihrer Fraktionsspitze ebenfalls Zulagen zahlen. Die liegen meist sogar noch über dem Extra-Einkommen des Linken-Frontmanns.
Dass Ernst ebendiesen selbst erarbeiteten Wohlstand als Porsche-Fahrer zur Schau stellt, mag angesichts seiner oft wenig vermögenden Wählerschaft unsensibel wirken. Aber es ist beruhigend, dass es auch Politiker gibt, die sich einen Lebensstil jenseits von parteipolitischen Interessen erlauben.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung