Westfalenpost: Beck ist wieder da Starke Worte - für sich und die Partei
Archivmeldung vom 25.06.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie SPD müsste das Schlimmste hinter sich haben. Während der sechs Monate EU-Präsidentschaft konnte sich die CDU im Glanz der allgemeinen Anerkennung für Kanzlerin Merkel sonnen. Nicht zuletzt deshalb sanken die Umfragewerte der im Schatten stehenden Sozialdemokraten auf beschämende 24 Prozent.
Jetzt muss die
CDU-Chefin wieder in die Niederungen des innenpolitischen Alltags
hinabsteigen, die Sympathiekarten werden neu gemischt.
Auch die mediale Dauerpräsenz der neuen Partei "Die Linke" schlug
den Genossen gemäßigt linker Prägung auf den Magen. Zuschauer von
Talkshows konnten den Eindruck gewinnen, dass der gewiefte Gysi und
der Demagoge Lafontaine die eigentlichen Garanten für Gerechtigkeit
sind. Und vom SPD-Vorsitzenden war in dieser Zeit nicht viel mehr als
gesammeltes Schweigen zu hören.
Schluss damit, Kurt Beck hat beschlossen, wieder in den Ring zu
steigen. Und zwar als roter Champion. Seine starken Worte gegen die
linke Partei der SED-Nachfolger und Alt-68er sowie seine Abgrenzung
von Teilen der Politik des Koalitionspartners CDU verfehlten nicht
die erhoffte - und demonstrative - Jubelwirkung auf die Teilnehmer
des SPD-Zukunftskongresses. Nach all den Schmähungen ("Es reicht nur
für den Landesvater") und Demütigungen auch aus eigenen
Führungsreihen ("Müntefering musste ihm vormachen, wie man Flagge
zeigt"), hat Beck mit diesem Auftritt wieder Luft gewonnen.
Kraftlos, mutlos, orientierungslos - dieses bis Samstag nicht ganz
unzutreffende Bild eines Kurt Beck, der zu gut für die Berliner
Schlangengrube ist, wurde mit einem kräftigen Schuss Kampffarbe
übertüncht. Wie lange sie hält, liegt nicht nur, aber auch an ihm.
Quelle: Pressemitteilung Westfalenpost