Südwest Presse: Kommentar zum Thema Atomkraft
Archivmeldung vom 14.07.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVertuschen, herunterspielen, verharmlosen - nach diesen Maximen handeln alle Kernkraftwerksbetreiber. Schon ein ganz besonderer Fall an Unzuverlässigkeit ist das schwedische Staatsunternehmen Vattenfall. In seinen Kraftwerken wird die Sicherheit schon seit Jahren ganz kleingeschrieben. Das belegen Berichte der Mitarbeiter nach dem schweren Störfall im Meiler Forsmark.
Sie mussten unnötige Risiken beim Betreiben der Anlage
eingehen, Sicherheitsvorschriften großzügig auslegen oder sie - auf
Anweisung - auch mal ganz ignorieren.
Wenn Vattenfall in Krümmel jetzt den fürsorglichen Arbeitgeber mimt
und die Persönlichkeitsrechte des Reaktorfahrers schützen will, ist
dieser Zynismus kaum zu überbieten. Es zeigt auch, dass der Konzern
nur bereit ist, diesen Rechtsstaat anzuerkennen, wenn er dazu
gezwungen wird.
Bei diesem unglaublich dreisten Verhalten kann es für Staatsanwälte
und Aufsichtsbehörden keinerlei Vertrauenskredit mehr geben. Sie
müssen die Ursachen und Hintergründe der Pannenserie in Krümmel und
Brunsbüttel selbst aufklären. Den Abgeordneten im Kieler Landtag
obliegt es, ihren Beschluss nicht zu vergessen und dem Unternehmen
die Betriebserlaubnis zu entziehen, falls es nicht alle Zweifel an
seiner Zuverlässigkeit ausräumen kann. Das ist auch die Nagelprobe
für die CDU: Wer an der Atomkraft festhalten will, darf bei
Sicherheitsfragen nicht kuschen.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse