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Westdeutsche Zeitung: Deutschland gerät in den Sog der US-Finanzmarktkrise

Archivmeldung vom 05.08.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.08.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Aufschwung ade: Die von den USA ausgehende globale Finanzmarktkrise und die konjunkturelle Abkühlung erreichen nun auch Europa. Dabei lief es in den vergangenen Jahren exzellent für die deutschen Unternehmen: Der Export boomte, die Auftragsbücher waren prall gefüllt, die Gewinne sprudelten, neue Jobs entstanden.

Doch Deutschland kann sich dem globalen Abwärtstrend nicht mehr entziehen. Nur wenige im Aktienindex Dax notierten Unternehmen verdienen noch prächtig, der Rest von ihnen muss einräumen, dass die Finanzkrise nun doch durchschlägt. Und teilweise noch härter, als zu befürchten war. Für die Misere gibt es verschiedene Gründe: Der starke Euro verschlechtert die ohnehin schwierige Konkurrenzsituation im Dollarraum. Wer in Euro produziert, hat preisliche Wettbewerbsnachteile. Zudem erhöhen steigende Rohstoff- und Energiepreise die Herstellungskosten. Obendrein belastet die schwächere Konjunktur in immer mehr Ländern die Auftragseingänge. Die Kunden verschieben Neuanschaffungen einfach oder kaufen billigere Waren. Das sind keine guten Aussichten für 2009. Der von der Inflation ohnehin geschwächte Konsum in Deutschland wird den nachlassenden Export nicht kompensieren können. Auch die Bestellungen aus den Boomländern China, Indien und Russland können die Nachfrageausfälle aus den USA und aus dem Euro-Raum kaum auffangen. Es ist also gut möglich, dass die Arbeitslosigkeit schon in diesem Winter wieder ansteigen wird. Der konjunkturelle Abschwung muss aber nicht unbedingt zu einem Absturz der deutschen Wirtschaft führen. Viele Experten gehen beispielsweise davon aus, dass bei der Inflation inzwischen die Spitze erreicht worden ist. Die aktuellen Wirtschaftsdaten sind daher kein Grund zur Panik, sollten aber zu denken geben. Für harte Tarifauseinandersetzungen ist jetzt genauso wenig die Zeit wie für massiv geführte Wahlkampfschlachten. 2009 ist Bundestagswahl, und die Große Koalition wird sich erwartungsgemäß mit harten Bandagen bekämpfen. Stillstand und reines Wahlkampfgetöse ist aber genau das, was Deutschland angesichts der konjunkturellen Situation am wenigsten gebrauchen kann.

Quelle: Westdeutsche Zeitung

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