Neue Westfälische (Bielefeld): Wachsende Altersarmut
Archivmeldung vom 06.01.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDeutschland steht vor einem neuen Rentenproblem. Die Altersarmut nimmt in den kommenden Jahrzehnten deutlich zu und mit den aktuellen Ruhegeldern können sich die Alten immer weniger leisten. Denn die Alterseinkommen steigen nicht so schnell an, wie die Preise und Beiträge, zum Beispiel zur Krankenversicherung. Der Verlust an Kaufkraft trifft spüren auch viele Arbeitnehmer. Es gibt Berufsgruppen, bei denen die Lohnzuschläge karg oder ganz ausfallen.
Steigende Preise und Abgaben schlagen auch bei ihnen voll durch. Gerade bei geringen Einkünften bleibt am Ende weniger Netto vom Brutto. Anders gesagt: Der Wohlstand vieler schwindet. Bei den Rentnern sorgen die letzten Reformen nur für einen vergleichsweise geringen Anstieg der Bezüge. Dies ist der Preis dafür, dass die Renten auch zukünftig bezahlbar bleiben. Es zeigt sich erneut, wie wichtig jetzt schon die private Zusatzvorsorge ist. Wer es sich leisten kann, sollte die bestehenden Möglichkeiten wahrnehmen. Die zweite Entwicklung gibt Anlass zu großer Besorgnis. Billigjobs, Zeiten der Arbeitslosigkeit oder die körperliche Überforderung bei einer verlängerten Lebensarbeitszeit lassen bei vielen Versicherten die künftigen Rentenansprüche stark absinken. Am Ende eines Arbeitslebens wird im Rentenbescheid immer häufiger ein Betrag stehen, der unterhalb der Armutsgrenze liegt. Es müssen heute Antworten für diese Herausforderungen gefunden werden. Die Mindestrente für alle, die lange gearbeitet und in die Rentenkasse eingezahlt haben, wäre eine gute Lösung. Man darf gespannt sein, welche Vorschläge die Regierungskommission, die im Frühjahr ihre Arbeit aufnimmt, präsentieren wird. Beide Tendenzen zusammen verdeutlichen eine wohl unumkehrbare Tendenz. Die besten Zeiten für Rentner sind endgültig vorbei. Von nun an geht es abwärts.
Quelle: Neue Westfälische