WAZ: Abpfiff für Skandalschiedsrichter: Kein Bubenstreich
Archivmeldung vom 16.12.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittRecht zu sprechen, heißt keineswegs immer, richtig entschieden zu haben. Doch in diesem Fall hält sich der Zweifel in engen Grenzen: Dass der sogenannte Skandalschiedsrichter Robert Hoyzer vom Bundesgerichtshof zu 29 Monaten Haftstrafe verurteilt worden ist, kommt abseits aller juristischer Spitzfindigkeiten mit dem allgemeinen Rechtsempfinden fast deckungsgleich überein.
Denn
Hoyzer und Konsorten, die den größten Wettskandal im deutschen
Fußball auslösten, sind keine kleinen Gauner oder Ganoven, wie sie
von Bundesanwalt Hartmut Schneider bei seinem überraschenden Antrag
auf Freispruch bezeichnet wurden, sondern es sind Betrüger.
In finsterer Manipulationsabsicht den sportlichen Wettbewerb zu
verzerren, ist kein Bubenstreich, kein läppisches Kavaliersdelikt.
Deshalb wäre es für den Sport, für seine Vorbildfunktion und seine
Glaubwürdigkeit von fataler Wirkung gewesen, einem betrügerischen
Schiedsrichter auch noch den Persilschein auszustellen.
Leipzig hat mit seinem Urteil ein Signal gesetzt, das einerseits
sanktioniert, das aber andererseits auch abschreckt. Hoffentlich.
Quelle: Pressemitteilung Westdeutsche Allgemeine Zeitung