Lausitzer Rundschau: Obamas Feuerschneise
Archivmeldung vom 25.03.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas, was US-Präsident Barack Obama jetzt auf den Weg brachte, um die Banken seines Landes wieder zum Arbeiten zu bekommen, ist vergleichbar mit jenen kontrolliert gelegten Bränden, mit denen Feuerwehrleute die Feuersbrunst in ausgekohlten Schneisen ersticken wollen.
Es ist ein gefährliches Unterfangen schon deswegen, weil zur Rettung der Finanzindustrie genau jene Instrumente eingesetzt werden, die zuvor für den Ruin sorgten. Denn die Aufforderung an Privatinvestoren, Geld für den Aufkauf fragwürdiger, faul genannter, Bilanzpositionen bereitzustellen, ist ja wieder nichts anderes als ein Vorschlag zur Spekulation auf großartige Gewinne. Risiken trägt der Staat und damit der Steuerzahler. Ob es tatsächlich gelingt, die verängstigten Anleger so weit aus der Reserve zu locken, dass sie auf diesen Deal eingehen, kann heute noch keiner absehen. Solch ein Rettungskonzept ist beispielsweise nur wirksam, wenn nicht etwa die Furcht vor einer großen Inflation weiter wächst. Er geht dadurch auch erhebliche politische Risiken ein. Denn es wird für manchen nur schwer zu schlucken sein, dass die gleichen Finanzjongleure, die für den Dammbruch verantwortlich sind, jetzt erneut den Schrott verkaufen, den sie aufgetürmt haben und dabei wieder gutes Geld verdienen wollen. Es ist dies eine moralisch fast schon unerträgliche Abwrackprämie für Betrunkene, die das Auto gegen die Wand gesetzt haben. Amerikaner schauen lieber nach vorn, als dass sie sich mit Vergangenheitsbewältigung quälen. Aber ob sie diesen dicken Brocken schlucken werden, hängt wohl im Wesentlichen davon ab, wie schnell sich Erfolge zeigen.
Quelle: Lausitzer Rundschau