WAZ: Handelsstreit China - Europa
Archivmeldung vom 24.12.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVon wegen europäische Einigkeit: Wenn es um den wirtschaftlichen Vorteil geht, denken die EU-Mitgliedsstaaten vor allem an sich selbst. Die führenden Schuh-Nationen Italien, Spanien und Portugal sorgten dafür, dass Europa weiter Schutzzölle auf Importe aus China und Vietnam erhebt.
Pikant ist es da, dass ausgerechnet der liberale Wirtschaftminister Rainer Brüderle den Anhängern des Protektionismus im Ministerrat zu einer Mehrheit verhalf. Als Oppositionspolitiker zog der FDP-Mann mit kompromisslosen Bekenntnissen zu den freien Kräften des Marktes durch die Talkshows. Als Regierungsmitglied schlägt er sich auf die Seite derer, die ihre nationalen Märkte abschotten wollen. Wenn die Verbraucher in den nächsten Monaten mehr für ihre Schuhe bezahlen müssen, können sie sich bei Herrn Brüderle bedanken. Hat der seit 2006 geltende Schutzzoll doch gezeigt, dass Strafgebühren die deutschen Hersteller überhaupt nicht abschrecken, ihre Produkte in China fertigen zu lassen. Die Bundesregierung hat für einen politischen Kuhhandel in Brüssel die Interessen der Verbraucher und der Schuhbranche schlecht vertreten.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung