Neues Deutschland: Bundeswehr in Afghanistan
Archivmeldung vom 02.07.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs sei ein »exzellenter Einsatz«, den die deutschen Tornados in Afghanistan fliegen, meint die NATO. Das Lob war mit der Aufforderung verbunden, der Bundestag möge das Mandat dafür verlängern, unbefristet. Und es kam gleichzeitig mit neuen Nachrichten über zivile Opfer von alliierten Luftangriffen.
Über
Hundert Menschen wurden allein beim Bombardement eines Dorfes in der
Provinz Helmand getötet, darunter Dutzende Zivilisten. Der
US-Oberbefehl räumte nur ein, dass es unter den Opfern »offenbar
Zivilisten« gegeben habe. Sie führe keine Statistiken über zivile
Opfer, heißt es bei der NATO. Die Täter möchten ihre Taten einem
Urteil entziehen.
Man muss es beim Namen nennen: Was unter den Etiketten von Terrorbekämpfung und Friedenserzwingung in Afghanistan verübt wird, ist großenteils und zunehmend Mord. Ebenso wahllos wie bei Anschlägen, die Terroristen zur Last gelegt werden, ebenso brutal und ebenso zynisch. Zur Täterschar gehören »zielaufklärende« Soldaten nicht anders als diejenigen, die die Raketen abfeuern und die Bomben ausklinken. Dessen müssen sich die Parlamentarier bewusst sein, wenn sie über die Mandatsverlängerung für die Tornados entscheiden. Und eines weiteren: Die Mitwirkung der Bundeswehr am Krieg in Afghanistan ist ein gefährliches Sicherheitsrisiko. Wer immer noch bestreitet, dass Opfer wie jene in Helmand den Terror auch in die Länder der dafür Verantwortlichen trägt, ist naiv - oder er heuchelt und lügt.
Quelle: Pressemitteilung Neues Deutschland