Lausitzer Rundschau: FC Blamabel München
Archivmeldung vom 05.11.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMir san mir! Mit diesem Spruch in heimatlicher Mundart dokumentiert der FC Bayern München gern sein großes Selbstbewusstsein. Spätestens nach der 0:2-Heimniederlage gegen Girondins Bordeaux und dem drohenden Aus in der Champions League muss der Spruch neu formuliert werden. Wer san mir eigentlich?
In Europa bestenfalls Durchschnitt und in der Bundesliga auch nur auf Platz sechs - der Rekordmeister ist auf dem Weg zum FC Blamabel. Die Gründe dafür sind hausgemacht. Obwohl in dieser Saison schon 75 Millionen Euro für Neuverpflichtungen investiert wurden, passt es spielerisch nicht. Statt Kreativität dominiert Langeweile auf dem Rasen, statt Selbstbewusstsein sitzen Selbstzweifel in den Köpfen. Diese Defizite muss sich vor allem Coach Louis van Gaal ankreiden lassen. Aber auch die Vereinsführung ist nicht frei von Fehlern. Sie hat Kämpfer wie Lucio und Zé Roberto einfach ziehen lassen, weil van Gaal mit ihnen nichts anfangen konnte. So mancher Fan wird sich vor lauter Schadenfreude die Hände reiben angesichts der Krise in München, schließlich polarisiert kein Club so stark wie die Bayern. Entweder man liebt sie oder man hasst sie. Gleichwohl ist ihre Krise beschämend für ganz Fußball-Deutschland. Denn bei allem Respekt vor dem amtierenden Meister VfL Wolfsburg und dessen Erfolg in der Champions League: Das wirtschaftliche Potenzial, um in Europa ganz oben mitzuspielen, hat derzeit nur Bayern München. Umso trauriger ist es, dass der Club so wenig daraus macht.
Quelle: Lausitzer Rundschau