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Börsen-Zeitung: Hürdenlauf

Archivmeldung vom 27.02.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.02.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Die Prognose hat es in sich. Nach der Gewinnwarnung im Dezember und dem schwachen Ausblick des Wettbewerbers Covestro am Vortag waren die Erwartungen für BASF nicht hoch gesteckt - zumal der Ludwigshafener Chemiekonzern für den konservativen Blick bekannt ist.

Doch wie der seit knapp einem Jahr am Ruder stehende Vorstandschef Martin Brudermüller signalisiert, will er sich diesen Vorwurf nicht mehr anheften lassen. Er schaue optimistisch in die Zukunft und äußere diese Einschätzung entsprechend. Das zeugt von neuer Offenheit im Chemiekonzern. Doch die Zuversicht wird nicht uneingeschränkt verbreitet, was klarmacht, dass man Bodenhaftung bewahrt. Für die 2019 erwartete Steigerung des Betriebsergebnisses (Ebit) vor Sondereinflüssen gibt BASF ein Intervall zwischen 1 und 10% vor, weist aber zugleich darauf hin, dass man eher am unteren Ende ankommen dürfte. Und Brudermüller betont, dass die Planung sicherlich eine Herausforderung wird, was angesichts des konjunkturellen und handelspolitischen Umfelds gewiss keine Untertreibung ist. Vor dem Management liegt ein Hürdenlauf.

Für die Anleger wiederum beinhaltet die Prognose eine Geduldsprobe, auch wenn sie die optimistische Vorhersage schon einmal mit einem kräftigen Kursanstieg feierten. Nach dem Ergebniseinbruch im Schlussquartal 2018 hat sich das Umfeld mit dem Jahreswechsel nicht über Nacht deutlich zum Besseren gewendet. So hebt auch das BASF-Management hervor, dass die ersten beiden Quartale im neuen Turnus vergleichsweise schwach sein werden und man danach eine Wiederbelebung sehen müsse. Die Vergleichsbasis des Vorjahres ist hoch, zudem lässt die Erholung der Automobilindustrie als größte Kundengruppe auf sich warten. Die konjunkturellen Risiken sind nicht zu unterschätzen und träfen eine Branche wie die Chemie als Zulieferindustrie im besonderen Maße.

BASF hat in diesen schwierigen Rahmenbedingungen den richtigen Weg eingeschlagen. Das Portfolio wird durchforstet und optimiert - gestern wurde bestätigt, dass für das Pigmentgeschäft ein Käufer gesucht wird. Das von Bayer erworbene Agrargeschäft wird 2019 einen nennenswerten Beitrag leisten, nachdem es bislang vor allem Kosten verursacht hat. Das Aufräumen im Konzern umfasst ein Effizienz- und Sparprogramm, das zumindest vor Einmalkosten auch deutlich zum Ergebnis beisteuern sollte. Es sind also nicht allein konjunkturelle Effekte, die Ergebnisimpulse liefern.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Sabine Wadewitz

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