Rheinische Post: ABC für Erwachsene
Archivmeldung vom 08.09.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.09.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWer nicht lesen und schreiben kann, geht wie mit einer Behinderung durchs Leben. Der Unterschied: Der Analphabet traut sich meistens nicht, mit seinem Handicap offen umzugehen. Er schämt sich, nach Hilfe zu fragen.
Mehr als fünf Prozent der
Erwachsenen in Deutschland können nicht richtig lesen und schreiben.
Der Alltag ist schwierig: Beipackzettel in Arzneien, Warnhinweise auf
Putzmitteln, Fahrpläne der Bahn und die eigenen Kontoauszüge sind für
diese Menschen wie ein Buch mit sieben Siegeln. Auch
volkswirtschaftlich ist die Zahl von vier Millionen Analphabeten eine
Katastrophe. Für sie gibt es kaum Jobs.
Vor diesem Hintergrund ist es zu begrüßen, wenn das Übel an der
Wurzel gepackt wird: 30 Millionen Euro in fünf Jahren für den Kampf
gegen Analphabetismus sind eine gute Investition. Mit diesem Geld die
Zahl der Betroffenen zu halbieren, ist ein ehrgeiziges Ziel. Das
Bundesbildungsministerium muss sorgfältig abwägen, wie es das Geld
ausgibt. Schließlich machen Länder und Kommunen die praktische
Arbeit. Mindestens genauso wichtig wie verbesserte ABC-Kurse für
Erwachsene ist die Werbung für die Angebote, damit die Betroffenen
auch den Weg finden.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post