Lausitzer Rundschau: zu: Neues Umfrage-Tief für Schwarz-Rot
Archivmeldung vom 03.08.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNach dem politischen Einmaleins sind große Koalitionen immer möglich. Dieser eherne Grundsatz der deutschen Parteienlehre steht womöglich schon in absehbarer Zukunft infrage. Gerade einmal 60 Prozent der Wählerstimmen bringen Union und SPD nach einer aktuellen Umfrage noch auf die Waage.
Das sind fast zehn
Prozent weniger als bei der Bundestagswahl vor knapp einem Jahr und
beinahe 20 Prozent weniger als beim Urnengang 2002. Vor allem die
Union befindet sich derzeit scheinbar im freien Fall. Der allgemeine
Liebesentzug verläuft parallel zur Entzauberung der großen Koalition.
Mit großem Sympathievorschuss gestartet, scheint das Regieren in
Berlin inzwischen mehr Last als Lust zu sein. Ob Gesundheitsreform,
Unternehmensteuer oder Kombilohn - Union und SPD übernehmen bei
zentralen Vorhaben auch gleich noch die Rolle ihrer eigenen
Opposition. Solchen Streit schätzen die Wähler gar nicht, was auch an
der etwas naiven Vorstellung liegen mag, nur eine große Koalition
könne tatsächlich Großes leisten. Gerade in der schwarz-roten Ehe
regiert jedoch taktisches Kleinklein. Da keilen CDU-Länderfürsten
gegen Angela Merkel, wettern SPD-Fraktionslinke gegen vermeintlich
unsoziale Kabinettspläne, bleiben Fachminister wie Michael Glos (CSU)
blass. Die parlamentarische Sommerpause sollte Anlass zum Nachdenken
in den Koalitionsspitzen sein. Sich über neue Ziele Gedanken zu
machen, wie es jetzt Jürgen Rüttgers (CDU) anregte, ist sicher nicht
die schlechteste Idee. Auch eine Kabinettsumbildung könnte wieder für
frischen Wind sorgen. Die Kanzlerin hat jedenfalls gut zu tun, wenn
sie aus dem Urlaub kommt.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau