WAZ: 19 Tote bei der Loveparade - Eine unfassbare Katastrophe
Archivmeldung vom 26.07.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Grauen ist schwer in Worte zu fassen. Jenseits der Schuldfrage empfinden auch wir in der Redaktion tiefe Trauer und Mitgefühl für die Opfer der Tragödie, für Verwandte und Freunde, die stundenlang ohne Nachricht blieben, die vor dem Fernseher saßen und wohl die bizarrste TV-Sendung der jüngeren Fernsehgeschichte verfolgten. Massenpanik, Tote, Dutzende Verletzte - im Hintergrund wummern die Technobeats weiter.
"The show must go on." Nie ist dieser Satz kälter mit Leben gefüllt worden als auf dieser Loveparade. Der Umstand, dass die Feier aus Sicherheitsgründen weiterzugehen hatte, weil in Duisburg etwas in Gang gesetzt war, das schlicht nicht mehr zu stoppen war, ist einer der monströsen Aspekte dieser Massenveranstaltung.
So jäh und abrupt hat noch selten eine Katastrophe eine ganze Region aus einer fröhlich leichten Partylaune gerissen wie die Tragödie in Duisburg. Schon bei dem Still-Leben auf der A 40 war der etwas erstaunte Blick der Welt auf dieses der Zukunft zugewandte Ruhrgebiet spürbar. Bei allem Schmerz und all dem, was die harte Aufarbeitung der Katastrophe zu Tage bringt - lasst uns das nicht vergessen. Große Volksfeste müssen möglich bleiben.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung