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Rheinische Post: Die Täuschung ESM

Archivmeldung vom 01.08.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.08.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Im Kalten Krieg der Finanzmärkte gegen die Euro-Staaten hat ein unkontrolliertes Wettrüsten begonnen. Weil sich die internationalen Anleger von den Milliarden der Rettungsschirme nicht beeindrucken lassen, denken die Finanzminister und Zentralbanker der Schuldenstaaten über eine immer weitere Steigerung der Feuerkraft nach.

Selbst mehr als eine halbe Billion Euro, wie sie für den Rettungsfonds ESM vereinbart wurden, reichen offenbar nicht aus. Jetzt soll es für ihn keine Obergrenze mehr geben. Die Vordenker des Präventivschlags - Europas Notenbankchef Draghi oder Italiens Regierungschef Monti - erliegen jedoch einer Täuschung. Sie glauben, sie könnten die Finanzmärkte mit immer gewaltigeren Waffen zur Räson bringen. In Wahrheit ist es die über Jahre unsolide Finanzpolitik der Schuldenstaaten, die nun die Märkte zu aggressiver Spekulation einladen. Und solange die fundamentalen Daten der Länder nicht stimmen, kann sie keine Finanz-Waffe der Welt schützen. Im Grunde wollen Monti, Draghi und Co. die strikte Ablehnung Merkels von Eurobonds umgehen. Denn ein ESM-Fonds ohne Begrenzung würde die Haftung für die Schulden der Südeuropäer auf alle verlagern. Dies würde die Nordländer überfordern.

Quelle: Rheinische Post (ots)

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