Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu SAT1/Tour de France
Archivmeldung vom 20.07.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs hätte auch überrascht, wenn sich das private Fernsehen mit den Öffentlich-Rechtlichen solidarisch gezeigt hätte. ARD und ZDF sind gerade erst vom Rad gestiegen, da schwingt sich Sat1 in den Tour-Sattel. Plötzlich ist der Sender, der soeben zwei Nachrichten-Magazine kippte und dies auch 180 Mitarbeitern antun wird, wieder obenauf.
Doch so schmierig wie dieses Mal hörte sich die
Anpreis-Masche noch nie an. »Wir freuen uns, dass wir eines der
weltgrößten Sportereignisse...« - bla, bla, bla. Hört auf damit.
Die Irrfahrt begann gestern mit Etappe Nummer elf. Sat1 selbst
rechnet damit, in Frankreich ins große Glück zu rollen. Hier sind die
schnell und unzögerlich eingesprungenen Retter des Radsports am Werk.
Sofortiger Zugriff statt Respekt vor einer auch politisch
mitgetragenen Entscheidung, die Große Schleife vom Schirm zu nehmen:
Da muss es den neuen Anbieter offenbar einen Dreck scheren, wenn es
nicht sauber zugeht. Vielleicht ist das sogar unerheblich. Die auf
Tour gebliebenen Eurosportler erhöhten gleich am ersten Tag des ARD-
und ZDF-Abschieds ihre Einschaltquote um mehr als das Dreifache.
Dies bedeutet aber nun auch wieder nicht, dass es Tobsuchtsanfälle
gegeben hätte, wenn der Galibier ohne Beisein des Fernsehens
überfahren worden wäre. Und nur so ist der Seuche am Ende wirklich
beizukommen: Wer im TV nicht stattfindet, kann nur am kleinen Rad
drehen.
Quelle: Pressemitteilung Westfalen-Blatt