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Rheinische Post: Bedrohtes Buch

Archivmeldung vom 12.03.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.03.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Leipziger Buchmesse hat ein lautes und ein leises Thema. Das eine ist die mit viel Marktschreierei verkündete Zukunft und heißt E-Book; das andere ist die vermeintlich abgeschlossene Vergangenheit und beschreibt das Verlagssterben in Ostdeutschland: 20 Jahre nach dem Fall der Mauer ist dieser Teil der Republik zu einer Art BFZ geworden - zu einer "Buchfreien Zone".

Aber geht davon schon die Buchwelt unter?, fragen die Puristen unter den Lesern. Schließlich wird es immer Geschichten geben sowie Menschen, die sie erzählen und die sie lesen wollen. Vermutlich ist das nicht die ganze Wahrheit. So zeigt gerade der Osten, dass mit dem Buch, wenn es als Kulturgut erst einmal aus dem Lebensumfeld der Menschen verschwunden ist, auch der Leser verschwindet. Während sich das E-Book vor allem mit seinem Vertriebsweg zur Bedrohung mausern kann: Erstmals wird es mit ihm reizvoll, Geschichten aus dem Internet zur Lektüre herunterzuladen. Wer darüber die Kontrolle verliert, darf sich nicht über einen florierenden Tausch von Raubkopien wundern, der zuvor schon die Musikindustrie ruiniert hat. So paradox es klingt: Das Buch braucht Schutz, um auch künftig freie Geister zu befördern.

Quelle: Rheinische Post

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