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FT: zu "Kunst der Aufklärung"

Archivmeldung vom 15.04.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.04.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Es sollte einer der ganz großen Würfe der Bundesrepublik in Sachen Kunst und Aufklärung werden. Seit Wochen rührt das Außenministerium in Deutschland die Werbetrommel für die Ausstellung "Kunst der Aufklärung", die im fernen Peking kürzlich eröffnet wurde. Über Menschenrechte wolle man mit den Chinesen ins Gespräch kommen, tönte der deutsche Botschafter in Fernost. Die Kunst solle Wegbereiter sein. So eine Art "Trojanisches Pferd" für demokratische Ideen.

Dumm nur, dass sich in China niemand für dieses Pferd interessiert. Für Deutschland sind die rund 580 ausgeliehenen Werke eine Mammutschau. Für China sind sie Peanuts. Das Land mit seinen 1,3 Milliarden Einwohnern hat genug an seiner eigenen 5000 Jahre dauernden Kulturgeschichte zu knabbern. Auf 193 Quadratkilometern wird im Nationalmuseum chinesische Kunst und Geschichte präsentiert. Auf zwei Quadratkilometern die "Kunst der Aufklärung". Diese Größenverhältnisse sind nicht zufällig. Sie zeigen Chinas - durchaus berechtigte - Sicht auf die Welt. Die deutsche Seite verabschiedet sich Stück für Stück von ihren Idealen. Noch im Vorfeld der Schau wurden unliebsame Kritiker auf Pekings Wunsch hin ausgeladen. Macher und Politiker schwiegen und leisteten brav Folge. Kurz nach der Eröffnung wurde der Künstler und politische Aktivist Ai Weiwei auf unabsehbare Zeit in irgendeine düstere Gefängniszelle verfrachtet. Aufklärung im doppelten Sinne des Wortes? Fehlanzeige. Stattdessen ging man so schnell wie möglich zur Tagesordnung über. Die Werte der Aufklärung sucht man in Peking vergeblich.

Quelle: Flensburger Tageblatt

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