WAZ: Räuberische Selbstbedienung
Archivmeldung vom 01.03.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt"Das Geld ist so sicher wie auf der Bank." Dieses geflügelte Wort stammt aus jener Epoche, da Banken noch generell Vertrauen genossen. In Zeiten von bargeldlosem Online-Banking ist es damit längst vorbei. Internet-Kriminelle ersinnen immer neue Tricks, um unsere Konten zu erleichtern. Die Masche, mit Ein-Cent-Überweisungen Kontodaten für räuberische Angriffe auszuspähen, hat aber eine neue Qualität.
Sie beschränkt sich nicht auf Menschen, die im Internet unterwegs sind. Der neue Trick kann jeden Kontobesitzer, selbst die 85-jährige Rentnerin treffen.
Das kriminelle Geld-Abbuchen von wildfremden Konten allein mit Kontonummer und Bankleitzahl wirft erneut die Frage auf, warum die Gesetze beim Lastschriftverfahren den Bankkunden so große Risiken aufbürden. Man kann ungerechtfertigte Abbuchungen zwar acht Wochen lang zurückholen, aber Ärger und Verunsicherung bleiben. Frage: Wieso sind Konten so offen, dass sich da quasi jeder mit genug krimineller Energie bedienen kann? Wo sind die Politiker, die nicht nur über Verbraucherschutz reden, sondern die auch handeln? Hier sollten sie sofort aktiv werden.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung