Rheinische Post: Bahn contra Länder
Archivmeldung vom 25.09.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Teilprivatisierung der Bahn ist aufs Gleis gesetzt. Allerdings gehen die Vorstellungen über die Folgen weit auseinander - so weit, dass sich der Bundesverkehrsminister heute mit seinen Länderkollegen zu einer Sonderkonferenz trifft. Die große Frage lautet, ob bei einer reinen "Profit-Bahn" das Angebot in der Fläche auf der Strecke bleibt.
Die gute Nachricht: Die Bahn hat allergrößtes Interesse am
Regionalverkehr. Denn der ist, dank Milliardensubventionen, die
Goldgrube des Schienenverkehrs - und nicht etwa der prestigeträchtige
ICE.
Die schlechte Nachricht: Die Bahn hat gegenüber den Ländern als
"Bestellern" des Regionalverkehrs erhebliches Drohpotenzial. Die DB
allein entscheidet, welche Strecken wann und wo instand gehalten und
ausgebessert werden. Die Gefahr: Wer viel bei der Bahn bestellt, wird
belohnt; wer Strecken an die Konkurrenz vergibt, bestraft, ganz ohne
Worte.
Die Bundesländer haben daher ein Anrecht auf eine klare Zusage des
Verkehrsministers, dass es dazu nicht kommt. Der Minister wiederum
muss der Bahn seinerseits feste Zusagen abringen, das Gesamtnetz in
Schuss zu halten, notfalls mit Strafzahlungen. Sonst platzen alle
Privatisierungsträume im Bundesrat. Das ist das Drohpotenzial der
Länder.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post