Schwäbische Zeitung: Kurs halten
Archivmeldung vom 04.10.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn der Griechen-Krise braut sich ganz schön was zusammen. Selbst der Euro, der sich monatelang sehr robust in der Krise gezeigt hat, ist nun angeschlagen und auf den niedrigsten Stand seit acht Monaten gefallen, von Aktien reden wir lieber erst gar nicht.
Vor diesem Hintergrund trifft sich am Donnerstag das EZB-Direktorium, um über die Höhe der Leitzinsen zu befinden. In den vergangenen Tagen ist viel darüber spekuliert worden, ob die Währungshüter nicht besser ihre Zinserhöhungen der vergangenen Monate zurücknehmen sollten, damit sich die Finanzwelt weiter mit billigem Geld versorgen kann. Spätestens die aktuellen Inflationsraten für den Euroraum sollten alle "Zinssenkungsfantasien" im Keim erstickt haben. Zwar ist eine Teuerungsrate von drei Prozent noch weit von den Horrorszenarien entfernt, die in manchen Köpfen kursieren, doch liegt sie auch deutlich über dem vorgegebenen Korridor der EZB. Die Europäische Zentralbank hat sich dem stabilen Geldwert verpflichtet. Sie soll Inflation eindämmen und nicht Konjunkturpolitik betreiben. Große Teile des Währungsraums könnten höhere Zinsen gut gebrauchen. Würde die Zinsschraube gelockert werden, so käme dies zum jetzigen Zeitpunkt einem Sündenfall gleich.
Das Ansehen als politisch unabhängige Notenbank hat ohnehin schon Kratzer erhalten. Weitere Imageverluste sollten die Währungshüter nicht riskieren.
Quelle: Schwäbische Zeitung (ots)