Westfalen-Blatt (Bielefeld) zur Regierungskrise in Israel
Archivmeldung vom 04.05.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIsraels Ministerpräsident Ehud Olmert ist schwer angeschlagen. Nach den vernichtenden Ergebnissen einer Untersuchungskommission zum Libanon-Krieg schien Olmert, der auch in mehrere Finanzskandale verwickelt ist, endgültig nicht mehr zu halten sein. Doch ausgerechnet seiner möglichen Nachfolgerin, Außenministerin Zipi Liwni, die Olmert zum Rücktritt aufgefordert hatte, unterlief ein schwerer taktischer Fehler.
Sie hatte sich in
der Kadima-Partei nicht die Unterstützung ihrer Fraktionskollegen
gesichert. Als es zum Schwur kam, stand sie allein.
Und so ist Olmerts politisches Überleben wieder wahrscheinlicher
geworden, obwohl 65 Prozent der Israelis seinen Rücktritt fordern.
Eine Großdemonstration sollte der Forderung Nachdruck verleihen.
Ein weiterer Umstand eint die Koalition aus Kadima- und
Arbeitspartei. Angesichts von durch die Bank schlechten Umfragewerten
für das Führungspersonal beider Parteien würde ein Neuwahl, wie die
Opposition sie fordert, den Verlust einer ganzen Reihe von Mandaten
bedeuten.
Ehud Olmert weiß allerdings auch, dass ihn jeder weitere politische
Fehler endgültig sein Amt kosten wird. Das könnte dann Liwnis Stunde
sein.
Quelle: Pressemitteilung Westfalen-Blatt