Neue OZ: Kühlen Kopf bewahren
Archivmeldung vom 29.12.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMuss das wirklich sein? Hautfarbe, Alter, Geschlecht, Religionszugehörigkeit, Nationalität - all das und noch viel mehr müsste beim sogenannten Profiling überprüft werden. Diese Art vorbeugender Terroristenabwehr wäre angesichts der vielen Millionen von Passagieren auf deutschen Flughäfen nicht nur enorm teuer: Sie würde auch auf eine permanente Rasterfahndung hinauslaufen und grundlegende rechtliche Probleme aufwerfen.
Ärger wäre programmiert, wenn Tausende von Reisenden sich fragen müssten, warum ausgerechnet sie in eine bestimmte Risikogruppe eingeteilt und verschärft kontrolliert werden, der Mann oder die Frau neben ihnen aber nicht. Zudem besteht die Gefahr, dass rassistischen Vorurteilen Vorschub geleistet und gegen das Diskriminierungsverbot des Grundgesetzes verstoßen wird.
Der Gewinn an Sicherheit wäre dagegen womöglich gering, da auch heute schon scharf kontrolliert und die technische Ausstattung des Sicherheitspersonals ständig verbessert wird, bis hin zu Körperscannern. Es spricht mithin wenig für, aber viel gegen den Vorschlag von Flughafenmanager Christoph Blume, die Kontrollen noch einmal drastisch auszuweiten.
Hilfreich ist auch ein Blick auf Ziele und Taktik von Terroristen. Nichts wäre ihnen lieber, als wenn westliche Länder in Panik verfallen und Freiheiten sowie Rechte ihrer Bürger beschneiden würden. Eine Strategie der Nadelstiche soll solche Trends befördern. Da hilft nur, kühlen Kopf zu bewahren und sich nicht zu politischen Schnellschüssen verleiten zu lassen.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung