Allg. Zeitung Mainz: Am Pranger
Archivmeldung vom 24.10.2019
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Freigeschaltet durch André OttAfD-Mitbegründer Bernd Lucke wird bei seinen Vorlesungen in Hamburg von linken "Aktivisten" niedergebrüllt und körperlich angegangen. In Göttingen blockieren Demonstranten eine Lesung des Ex-CDU-Innenministers Thomas de Maizière. Im Internet erntet Kabarettist Dieter Nuhr einen Shitstorm, weil er Witze über Greta Thunberg macht; ihm wird deshalb Rechtspopulismus und Nähe zur AfD unterstellt.
Ausgerechnet Nuhr, der gegen nichts und niemanden so heftig und humorlos austeilt wie gegen die AfD. Drei völlig unterschiedliche Beispiele, die eines gemeinsam haben: Sie zeigen, wie beschädigt mittlerweile die Diskussionskultur im Land ist. Wer nicht der gleichen Meinung ist, soll gefälligst schweigen und/oder wird an den Pranger gestellt - das ist das Ziel der in diesem Fall linken Radikalen. Ein totalitäres, diktatorisches Verständnis von freier Meinungsäußerung.
Zu hoch gegriffen? Keineswegs, die angeblichen Links-"Aktivisten" (aktiv für wen oder was eigentlich?) greifen auch ganz tief in die Nazikeulenkiste. Man kann Bernd Lucke vorwerfen, eine falsche Politik, eine falsche Position zum Euro zu vertreten und die AfD-Mitgliedern unterschätzt zu haben. Aber er ist kein Rassist oder Hetzer, er hat die Partei nach dem Noch-weiter-nach-rechts-Ruck verlassen. Mit seinen Aussagen, so diskussionswürdig diese auch sein mögen, steht er fester auf dem Boden des Grundgesetzes als diejenigen, die ihm den Mund verbieten wollen. Der Professor Lucke ist auszuhalten, muss ausgehalten werden. Ob er nun im Hörsaal oder auf dem Marktplatz reden will - wer seine Vorlesungen blockiert, schafft Raum für die echten Nazis.
Quelle: Allgemeine Zeitung Mainz (ots) von Christian Matz