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Leipziger Volkszeitung zur Sarkozy-Hochzeit

Archivmeldung vom 04.02.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.02.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Ich bin ein Star, holt mich hier raus. So dröhnt der deutsche Knaller-Sender RTL, um höhere Werbeerlöse und lukrative Zuschauer-Quoten zu erzielen. Dieses Einmaleins der schlichten Denkungsart funktioniert. Leider. Keine Frage, eine Angela Merkel wirkt im Vergleich zu dieser Inszenierung - obwohl die durchaus ihr Medien-Geschäft brutal gut beherrscht - wie eine schrullige Tante von anno dazumal.

Wir erinnern uns:Zusammen mit ihrem Herrn Sauer stapfte Frau Merkel über Weihnachten, vermutlich in preiswerten C&A-Klamotten, mit den Langlaufskiern in der Hand in Richtung Loipe. Es gibt inzwischen nicht einmal mehr spektakuläre Badeanzug-Wechsel-Fotos von einem italienischen Paparazzi. Wer Merkel will, muss sich auf deren Politik konzentrieren. Spätestens, seit die Frau ihre Frisur täglich so hinbekommt, dass man nicht unwillkürlich selbst zu Schere, Kamm und Föhn greifen möchte. Das ist gut so. Diesem ostdeutsch-preußischem Polit-Entertainment von der Spree steht jenes Spektakel an der Seine entgegen, das der kleine Sarkozy mit der großen Carla Bruni in Paris und weltweit aufführt. Der braucht kein Dschungelcamp, um aufzufallen. Ihm reicht es, sich so typisch für ältliche männliche Egomanen zu verhalten, die es nicht auf körperliches Gardemaß bringen:Sich immer mal wieder ein auffälliges großes weibliches Wesen an die Seite zu stellen, um damit den eigenen Marktwert aufzufrischen. Das Prinzip ist so banal wie durchsichtig - und trotzdem fallen immer wieder Frauen und die Öffentlichkeit darauf herein. So wird Politik zum kaum besseren Dschungelcamp. Ich bin ein Star - lasst mich hier rein. Ein Sarko würde niemals auf eine Angie abfahren - und umgekehrt. Das ist, aus deutscher Sicht, ein wenig tröstlich. Fischer, Schröder und Co. können, in Sachen Inszenierung, von diesem Monsieur Blitzhochzeit im Nachhinein viel lernen. Mitten im Ansehens-Tiefflug macht Sarkozy, der Bling-bling-Präsident, sich selbst zum Mittelpunkt des Trivialitätsrennens, zeigt stolz die flotte Carla statt politischer Erfolge vor und spekuliert nun auf die Einfältigkeit der Bürger. Jetzt wissen wir auch, weshalb mächtige VW-Betriebsräte sich im Zusammenspiel mit Peter Hartz mehr um das Rotlicht als um die Arbeitsmarktreformen scherten, weshalb ein Wolfgang Clement, die Hartz-Phrasendreschmaschine rot-grüner Vergangenheit, einer politisch starken Andrea Ypsilanti in Hessen so unfair in die Wahl-Parade fuhr. Mächtige Männer haben häufiger Schwierigkeiten mit starken Frauen, deshalb versuchen sie es gern auf die billige unterhaltsame Tour. Da ist es doch wirklich eine Wohltat, vergleichsweise betrachtet, wenn uns Angela Merkel ihren Gatten Sauer nur gelegentlich auf dem Zugang zur schweizerischen Loipe präsentiert. Die deutsche Kanzlerin will aus sich heraus wirken. Das macht sie momentan zwar etwas ratlos, weil nach dem Hessen-Absturz erstmals die CDU und ihre Chefin sich im gemeinsamen Sinkflug bei den Popularitätswerten befinden. Aber damit kann man wenigstens politisch umgehen. Anders als mit einem trivialen Turtel-Paar von der Seine.

Quelle: Leipziger Volkszeitung (von Dieter Wonka)

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