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Börsen-Zeitung: Gelungener Auftakt

Archivmeldung vom 05.06.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.06.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

"Ein kühner Plan ist zu einem glücklichen Ende geführt." Diese Aussage von Evonik-Chef Werner Müller anlässlich des Verkaufs einer Sperrminorität des Industriekonzerns an CVC riecht zwar etwas streng nach Eigenlob, doch ist neidlos anzuerkennen, dass der Ex-Bundeswirtschaftsminister eine große Leistung vollbracht hat.

Sicher, noch ist nicht aller Tage Abend und noch hat die RAG-Stiftung nur einen Teil des Vermögens eingesammelt, das zur Deckung der Ewigkeitslasten erforderlich ist. Doch die Ausgangsposition ist nach dem Verkauf der Minderheitsbeteiligung besser denn je. Zumal die Transaktion in einem Kapitalmarktumfeld zustande kam, in dem sich nicht nur konservative Investoren warm anziehen.

Insofern war die Entscheidung, auf den Börsengang zu verzichten und zunächst einen Finanzinvestor an Bord zu holen, goldrichtig. Denn selbst bei freundlicheren Rahmenbedingungen an den Finanzmärkten wäre die Stiftung nicht um einen Kursabschlag beim Verkauf über die Börse umhingekommen. Auch die bekannt gegebenen Details aus der Gesellschaftervereinbarung signalisieren, dass Evonik nicht ausbluten wird. Natürlich wäre es angenehmer gewesen, wenn sich Evonik nicht zur Ausschüttung einer Mindestdividende hätte verpflichten müssen - zumal in einem konjunkturellen Umfeld, das die Chemieindustrie, den wichtigsten Ergebnislieferanten von Evonik, vor große Herausforderungen stellt. Doch wäre es naiv anzunehmen, Finanzinvestoren hätten sich plötzlich ins Gewand der Altruisten geworfen.

Beruhigend ist vor diesem Hintergrund zumindest, dass Evonik auch nach dem Bedienen der Eigentümer ein wenig Geld zur Wachstumsfinanzierung übrig bleibt. Da CVC nur über eine Sperrminorität verfügt, ist zudem hervorzuheben, dass die dadurch eröffnete Blockademöglichkeit nur bei weitreichenden Entscheidungen gegeben ist. Nicht zu Unrecht hob Steven Koltes, Deutschland-Chef von CVC, hervor, dass seine Private-Equity-Gesellschaft schon deutlich länger existiere als Heuschrecken lebten.

Das einzige Manko an der gefundenen Lösung ist, dass Evonik nun bis auf weiteres der Zugang zu frischem Eigenkapital verbaut ist. Doch muss man kein Visionär vom Kaliber eines Werner Müller sein, um sich vorzustellen, dass bei einer größeren Akquisition der Kreis der Gesellschafter erweitert werden könnte.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Annette Becker)

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