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Mittelbayerische Zeitung: Zu EU-Fischereipolitik und Plünderung der Weltmeere

Archivmeldung vom 14.07.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.07.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Keine Frage, die europäische Fischereipolitik ist gescheitert. Jahrelang haben sich die zuständigen Minister die Stimmen für fette Quoten im eigenen Land zugeschoben, während Brüssel dem Treiben nur hilflos zusehen konnte. Dass wissenschaftliche Empfehlungen dabei so gierig umgangen worden sind, ist zweifellos ein Skandal.

Höchste Zeit also für einen Kurswechsel und ein Ende des Raubbaus an der Natur. Die Reformvorschläge der EU-Kommission sind ein erster Schritt. Gerade einmal 400 000 Europäer arbeiten in der Fischerei. Dennoch hat es ihre Lobby bisher immer wieder geschafft, sich Einfluss zu verschaffen. Frei nach dem Motto "Fischer sind schließlich Wähler" haben die Agrarminister der Industrie nach dem Mund geredet. Die Folgen davon sind heute nicht zu übersehen. Über drei Viertel der europäischen Fischbestände sind überfischt, ein Drittel befindet sich in einem besorgniserregenden Zustand. Es sind Praktiken wie der Rückwurf ungewollter Fische, die sämtlichen Bemühungen um eine Erholung der Bestände Hohn sprechen. Zudem: Dass in Zeiten steigender Lebensmittelpreise immer noch natürliche Ressourcen aufgrund von bürokratischen Vorschriften verschwendet werden, ist für Verbraucher nicht nachvollziehbar. Es ist deshalb richtig, dass die EU-Kommission endlich die Reißleine zieht und den Rückwurf des Beifangs verbietet sowie langfristige Managementpläne für die Fischereiquoten vorsieht. Unverständlich ist jedoch, dass Brüssel nicht die Möglichkeit des totalen Fangstopps erwägt. Zum Erhalt des Roten Thunfischs wäre dies unabdingbar. Bleibt nun zu hoffen, dass das Europaparlament die Vorschläge ein wenig nachjustiert.

Quelle: Mittelbayerische Zeitung (ots)

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