Lausitzer Rundschau: Zu den Plänen der Gesundheitsreform
Archivmeldung vom 12.06.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNoch ist das schwarz-rote Konzept zur Gesundheitsreform nur in seinen Grundzügen verabredet. Folglich müssen Spekulationen her, um das Informations-Vakuum zu füllen. Dabei wird auch politisch über die Bande gespielt.
Das kann so
funktionieren: Wenn Du etwas verhindern willst, dann bringe es
lautstark in die Öffentlichkeit. Die interessantesten Blüten im
Strauß bunter Ideen ranken sich im Moment um das künftige Schicksal
der privaten Krankenkassen. Ginge es nach der SPD, dann sollen
künftig auch Besserverdiener sowie Selbstständige und Beamte ihren
Beitrag für die Solidargemeinschaft leisten. Die Union wiederum würde
im Interesse ihrer Klientel gern alles so lassen, wie es ist, wobei
sie mit dieser Maximalposition aber zunehmend auf Unverständnis
stößt. Schließlich leistet sich nur Deutschland eine strikte Trennung
zwischen gesetzlich Versicherten und Privatpatienten. So hat
Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger scheinbar ein
Kompromiss-Signal ausgesandt: Privat Versicherte sollten ebenfalls in
den geplanten Gesundheitspool einzahlen, wenn die Privatkassen
dadurch nicht schlechter gestellt würden. Doch wie soll das gehen?
Wenn vor allem junge privat Versicherte künftig mehr bezahlen sollen
als jetzt, dann werden die privaten Kassen unattraktiver.
Längerfristig würden die Grenzen zwischen beiden
Versicherungssystemen verschwinden. Das gilt spätestens dann, wenn
die Privaten einen Standardtarif anbieten müssten, der nicht über die
Leistungen der gesetzlichen Kassen hinausgeht. Oettingers Angebot
wäre demnach auch dazu angetan, die im Kern vernünftige Idee eines
einheitlichen Versicherungssystems im Gesundheitswesen zu beerdigen.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau