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Lausitzer Rundschau: Amoklauf in fränkischem Gymnasium

Archivmeldung vom 18.09.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.09.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Amoklauf eines Gymnasiasten im fränkischen Ansbach weckt schlimme Erinnerungen an die Bluttaten von Erfurt, Emsdetten und Winnenden. Am Ende hätte es sogar mehr Opfer geben können, wäre die Polizei nicht in kürzester Zeit am Tatort gewesen.

Auch wenn die Motive für das brutale Verbrechen noch im Dunkeln liegen, die Verhaltensmuster ähneln sich. Wieder war es ein Einzelgänger, der schwer bewaffnet seine Mitschüler in Angst und Schrecken versetzte. Womöglich hat sogar die umfangreiche Berichterstattung über vorangegangene Amokläufe beim Täter für den letzten Kick gesorgt. Und man ahnt, was nun einmal mehr öffentlich diskutiert werden wird: dass die Waffengesetze verschärft werden müssen oder gewalttätige Computerspiele verboten gehören. All das ist sicher nicht falsch, aber eben auch zu einfach. Fest steht, dass ein Amokläufer nicht über Nacht zum Amokläufer wird. Eigene Ängste und selbst empfundenes Versagen spielen eine große Rolle. Davor schützt auch keine materielle Sicherheit. Gegen Gefühlskälte und emotionale Verwahrlosung helfen sensible Eltern und Pädagogen, die stutzig werden müssen, wenn sie bei einem Jugendlichen besondere Verhaltensauffälligkeiten registrieren. In einer Gesellschaft, die praktisch nur auf Konkurrenz, Leistung und Erfolg setzt, ist das sicher leichter gesagt als getan. Und klar muss auch sein, dass es einen absoluten Schutz vor Gewaltexzessen wohl nie geben wird. Gleichwohl wäre es grundfalsch, vor dem Unbegreiflichen zu kapitulieren. Manchmal kann schon die "Antenne" eines Mitschülers für die Befindlichkeiten seines Banknachbarn genügen, um Schlimmeres zu verhindern.

Quelle: Lausitzer Rundschau

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