Südwest Presse: Kommentar zu Karstadt-Quelle
Archivmeldung vom 09.05.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.05.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWenn Aktionärsvertreter gestern den emsigen Karstadt-Chef Thomas Middelhoff dafür tadelten, dass er seinen Coup - den Verkauf der konzerneigenen Immobilien - nicht den Anlegern zur gnädigen Prüfung vorgelegt hat, dann ist das pflichtschuldige Standesverärgerung und sonst gar nichts.
Nein, der Verkauf war nichts anderes als ein moderner Weg, sich zu
entschulden. Man holte sich mit den Investmentbankern von Goldman
Sachs einen Investor ins Boot, der mit seinem Geld erst dem wankenden
Warenhauskonzern wieder festen Boden unter die Füße schob.
Jetzt erst kann sich das Unternehmen auf das operative Geschäft
konzentrieren. Und nur hier wird die Sanierung des Handelskonzern
gelingen - oder eben scheitern. Die Weichen dafür werden in diesem
Jahr gestellt.
Für eine Prognose ist es zu früh. Die Zahlen des ersten Quartals, die
Middelhoff gestern präsentierte, werden die Skeptiker nicht
besänftigen. Noch trauen die Experten dem Karstadt-Chef zu, dass er
nach den ersten Erfolgen bei der Neuausrichtung auf künftig Kurs
halten und Wachstum in den Kerngeschäftsfeldern Warenhaus,
Versandhandel und Touristik ankurbeln wird - auch mittels Übernahmen.
Doch allzu viel Zeit bis dahin darf nicht mehr verstreichen. Denn
sonst wird das Unternehmen zwar, wie geplant, einen neuen Namen, aber
die alten Probleme haben.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse