WAZ: Kontrollvakuum auf unseren Straßen
Archivmeldung vom 28.09.2017
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Freigeschaltet durch André OttNur wenn wieder einmal ein übermüdeter Lkw-Fahrer ungebremst ins Stauende kracht oder ein Reisebus spektakulär in Flammen steht, gerät mit diesen oft tragisch verlaufenden Fällen das Thema Verkehrssicherheit von Brummis und Bussen für einige Tage ins öffentliche Bewusstsein. Doch diese scheinbaren Einzelfälle sind längst das Ergebnis des Regelverhaltens, und die Polizeigewerkschaft prangert die lebensgefährlichen Missstände jetzt zu Recht offen an.
Personen- und Gütertransporte auf der Straße sind inzwischen eine Ware, bei der auf der Kostenseite um den letzten Cent gefeilscht wird und offene Grenzen zu einem europaweiten Dumping-Wettbewerb führen. Dem können sich auch seriöse Anbieter von Transportdienstleistungen kaum noch entziehen. Dass dabei das Streben nach maximaler Sicherheit zum hohlen Bekenntnis verkommt, ist zwangsläufig.
Das böse Geschäft mit der Unsicherheit auf Rädern könnte ins Wanken geraten, wenn hohe Strafen drohen. Und diese wirken nur dann abschreckend, wenn auch wirksam kontrolliert wird. 15 Polizisten im Raum Köln für 500.000 Lkw täglich - da möchte man nicht mehr von einer Kontrolldichte sprechen, eher von einem Kontrollvakuum.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)