WAZ: Der SB-Laden
Archivmeldung vom 07.06.2011
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.06.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWas waren sie stolz auf den Kinderkanal. Ob "Sesamstraße" oder "Schloss Einstein": Der Kika schien für ARD und ZDF ein Beweis dafür zu sein, dass sich mit relativ wenig Gebühren medienpädagogisch wertvolles Fernsehen machen lässt - trotz rühriger privater Konkurrenz.
Schlanke Strukturen lautete das Zauberwort für den Erfolg. Doch der Begriff entpuppte sich als PR-Sprech. Tatsächlich tarnte er schlampige Kontrollen, intern wie extern. Die Gefahr, ertappt zu werden, ging beinahe gegen null. Diese Gelegenheit lud zum Missbrauch förmlich ein. Der Kika als SB-Laden. Nur der Kika? Der größte Betrugsfall bei den Öffentlich-Rechtlichen steht nicht allein. Immer wieder gab es Programmmacher, denen genug nicht genug war. Stichworte: Heinze, Mohren, Emig. Alle drei standen im Sold der ARD. In allen drei Fällen verdienten die Kontrollen kein Vertrauen. So bleiben Fragen. Muss die Chefetage bei den ARD-Anstalten mehr Rechenschaft ablegen? Ist die Sendergruppe zu unübersichtlich geworden? Sind weniger Anstalten mehr? Wir Gebührenzahler haben befriedigende Antworten verdient. Es ist unser Geld.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)