Lausitzer Rundschau: Unicef Deutschland in der Krise Arrogant und inkonsequent
Archivmeldung vom 07.02.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittUnicef Deutschland steckt in einer tiefen Krise. Und es gibt keine Anzeichen für eine Wende zum Besseren. Wenn der jüngste Medienauftritt der Unicef-Spitze ein Befreiungsschlag werden sollte, ist er gründlich daneben gegangen. Mit der Botschaft, wir haben ein Problem, aber Schuld sind andere, lässt sich kein Vertrauen zurückgewinnen.
Was Reinhard Schlagintweit und sein umstrittener Geschäftsführer Dietrich Garlichs an Rechtfertigungen boten, zeugt von viel Arroganz gegenüber Spendern und ehrenamtlichen Helfern, die über jeden eingeworbenen Euro glücklich sind. Sicher, die Vorstellung, beim Kinderhilfswerk dominiere die Sammelbüchse, ist naiv. Der Spendenmarkt ist heiß umkämpft. Also muss auch eine große Hilfsorganisation wie Unicef nach wirtschaftlichen Methoden operieren. Nur ein Bruchteil aller Spenden kommt dann auch durch ehrenamtliche Mitarbeiter in die Kasse. Der Löwenanteil wird über professionelles Marketing und externe Berater eingetrieben. Gerade deshalb sind jedoch wirksame Kontrollen und Durchschaubarkeit bei sämtlichen Geschäftsvorgängen geboten. Gegen dieses Prinzip hat der Unicef-Vorstand kollektiv verstoßen. Nicht im strafrechtlichen Sinne, dafür gibt es derzeit keine Anzeichen. Wohl aber unter moralischen Gesichtspunkten. Wenn etwa Dietrich Garlichs den gleichen Architekten für dienstliche und private Bauvorhaben beschäftigt, dann bleibt davon zumindest ein Geschmäckle haften. Und wenn der Vorstand, wie geschehen, diese seltsame Verbindung auch noch absegnet, dann stellt sich schlicht die Frage, ob er als Aufsichtsorgan versagt hat. Unicef braucht dringend einen Neuanfang. Um den dramatischen Spendeneinbruch zu stoppen, muss die Hilfsorganisation endlich personelle Konsequenzen ziehen. Zumindest sollte sich Unicef einen neuen Geschäftsführer suchen.
Quelle: Lausitzer Rundschau