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Neue OZ: Alles Übel dieser Welt

Archivmeldung vom 21.12.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.12.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Lautete zu Beginn die Devise, die Finanz- und Wirtschaftskrise zwecks Beruhigung möglichst kleinzureden, gilt seit einiger Zeit das genaue Gegenteil. Keine Pleite, keine Sparmaßnahme, keine staatliche Neuverschuldung hat andere Gründe als die Krise, hat es seither den Anschein - und das könnte manchem durchaus gelegen kommen.

Dabei ist hier sehr genau zu unterscheiden. Nicht jede Kreditsorge kann der Mittelständler seiner Bank in die Schuhe schieben - vielleicht fehlt es ihm bloß an überzeugenden Argumenten. Nicht jedes Traditionsunternehmen, das in der Krise pleiteging, hätte die Zeit auch ohne äußere Turbulenzen überstanden. Und nicht jedes klientelfreundliche Gesetz wird trotz neuer Schulden nur verabschiedet, um die Krise zu meistern.

Nicht einmal jede Spekulation ist schädlich, sei es mit Rohstoffen oder Finanzprodukten. Ganz im Gegenteil, so etwas praktiziert nahezu jeder Tag für Tag, etwa durch einen Zinsvergleich im Internet oder indem er ein, zwei Tage mit dem Tanken wartet und schaut, ob der Sprit noch billiger wird.

Langsam verliert also die Krise an Kraft, alles Übel zu erklären. Hilfreich wäre dagegen eine andere Erklärung: Wann und wie wollen Politik und Notenbanken es schaffen, die mit Geld gefluteten Finanzmärkte wieder auf Entzug zu setzen? Da fällt es manchem wohl leichter, diesen schmerzhaften Schritt vorerst zu vertagen. Der Grund, na klar: die Krise.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung

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