Die Lausitzer Rundschau Cottbus zur Drohung Chiracs mit Atomwaffen: Fatal
Archivmeldung vom 21.01.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWas eine Werbeveranstaltung für Frankreichs Nuklearstreitmacht werden sollte, entpuppt sich im Nachhinein als außenpolitischer Amoklauf des französischen Präsidenten. Ein innenpolitisch angeschlagener Staatschef flüchtet sich in wilde Drohgebärden.
Chirac
kippt Wasser auf die Mühlen derer, die den Westen als machthungrig,
arrogant und Menschen verachtend denunzieren. Aber was in Paris so
unverzeihlich tölpelhaft daherkommt, offenbart ja ein größeres
Dilemma. In der Abwehr terroristischer Verbrechen droht der Westen
insgesamt jedes Gefühl für das rechte Maß zu verlieren. Dabei ist
kluge Zurückhaltung und auf das Notwendige begrenzte Anwendung von
Gewalt doch das, was ihn unterscheiden sollte von denen, die bei
ihren Anschlägen keine Grenzen kennen. Wer aber im Kampf gegen den
Terrorismus Massenvernichtungswaffen auch nur ins Gespräch bringt,
hat die geistige Auseinandersetzung schon verloren. Der Einsatz von
Atomwaffen wäre immer mit dem Tod einer Vielzahl wehrloser,
unbeteiligter Zivilisten verbunden. Es ist schon tragisch genug, dass
wir beinahe alltäglich mit Meldungen konfrontiert sind, wonach immer
wieder Kinder sterben, weil sie sich zufällig in der Nähe von
mutmaßlichen Terroristen aufhalten. Europas Antwort auf diese Art der
Kriegsführung durch die USA sollte der beharrliche Verweis auf die
Menschenrechte sein – und nicht die Drohung mit noch viel größerem
Schrecken.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau