Lausitzer Rundschau: Zu Vergewaltigungsprozess/Urteil
Archivmeldung vom 22.07.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVor Gericht sind alle Menschen gleich. Das gilt nicht nur für Angeklagte, sondern auch für ihre Opfer. Das Cottbuser Landgericht lieferte dafür ein eindrucksvolles Beispiel. Es glaubte einer Neunzehnjährigen und verurteilte maßgeblich auf ihre Aussage gestützt fünf junge Forster wegen Vergewaltigung.
Dabei spielte es keine Rolle, dass das Opfer nicht dem Bild eines
wohl erzogenen Mädchens aus gutem Hause entsprach. Dass sie die
Schule schwänzte, mehr Zeit auf der Straße verbrachte, als gut für
sie war, selbst in kriminelles Geschehen verwickelt war. Wer darauf
setzte, dass man so einer, sowieso nicht glaubt, wurde eines Besseren
belehrt.
Das Gericht nahm sie ernst, zog einen Sachverständigen hinzu und
prüfte mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln, ihre Angaben. Ihr
wurde geglaubt, ihre Peiniger wurden verurteilt.
Unabhängig davon, ob die verhängten Strafen in der Höhe angemessen
sind, geht ein Signal von diesem Urteil aus: Kein Mensch ist
Freiwild, egal wie weit am Rande des sozialen Gefüges er steht. Auch
das ist ein wichtiger Prüfstein für einen Rechtsstaat.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau