Rheinische Post: Bären-Probleme - von Kathrin Lenzer
Archivmeldung vom 27.06.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDer Problembär ist tot. Damit haben nun alle ein Problem. Zunächst der politisch verantwortliche Teddy-Töter, Bayerns Umweltminister Werner Schnappauf. Nicht genug, dass er einen Volkshelden zum Abschuss freigab (jetzt bleibt uns Deutschen nur noch Klinsmann).
Ihm werden auch die Pannen der Bären-Hatz angelastet. Der
wohl übelste Schnitzer für den CSU-Mann: Kaum hatte er Bruno auf die
Abschussliste gesetzt, war der auch schon tot. So lange es den
Alpen-Anarcho aber noch lebend zu fangen galt, bekamen ihn seine
Häscher nicht vor die Betäubungsflinte. Die Kugel, die den Bären ins
Herz traf, beschädigte auch das Image des Ministers.
Brunos Todesschütze fürchtet weit größeren Schaden. Er bangt um sein
Leben. Noch ist sein Name geheim, haben die Morddrohungen, die nun
zuhauf beim bayerischen Jägerverband eingehen, keine konkrete
Adresse. Dieser Hass auf den Jäger verdeutlicht, welches Problem wir
alle haben: Tot ist der Traum, dass selbst wir uns ein wenig Anarchie
im Bärenfell leisten könnten. Enttäuscht ist die Sehnsucht nach etwas
wilder Romantik in der Hochsicherheitsgesellschaft. Doch Aufgabe der
Politik ist es nicht, unsere Träume vor der Wirklichkeit zu schützen.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post