WAZ: Inflation verunsichert Deutsche
Archivmeldung vom 05.09.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAngst ist eine gute Einrichtung der Natur. Sie schützt Menschen; wer Angst hat, geht überlegter vor. Angst könnte man mit "Instinkt für Vorsicht" übersetzen.
Es gibt aber auch eine andere Art von Angst. Sie entspringt der Vermutung oder gar der Gewissheit, Entwicklungen hilflos ausgeliefert zu sein. Gleich, was man tut, man kann die Dinge nicht zum Besseren wenden. Diese Art von Angst findet sich in der Umfrage wieder: Mehr als Terror oder Krieg fürchten die Deutschen einen Verlust der Preisstabilität, Naturkatstrophen und eine Verschlechterung der Wirtschaftslage. Gegen Naturkatastrophen - wobei sich in der Umfrage wohl die sich derzeit weltweit häufenden Fälle widerspiegeln - kann aktuell weder die Wirtschaft noch die Politik etwas ausrichten. Anders verhält es sich mit der Inflationsangst und der Sorge um die Wirtschaftslage: Gelingt es hier nicht, effektiv gegenzusteuern, werden große Bevölkerungsteile Zukunftsängsten preisgegeben. Das schwächt nicht nur noch weiter das Vertrauen in Manager und Regierende. Es treibt auch in Scharen Wähler den politisch-populistischen "Heilsbringern" zu.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (von Rolf Potthoff)