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Neues Deutschland: zu den Studentenprotesten

Archivmeldung vom 13.11.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.11.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Hinweis, Einstein und Goethe seien Deutsche gewesen, nutze uns heute nicht viel, meinte gestern DGB-Chef Michael Sommer auf einer Bildungskonferenz seiner Organisation in Berlin. »Goethe und Einstein sind schon lange tot.« Das war an die anwesende Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) gerichtet und sollte soviel heißen wie: Es kommt darauf an, Politik für die Zukunft zu machen, statt sich mit dem Ruhm der Vergangenheit zu begnügen.

Als Einstein studierte gab es noch keinen europäischen Hochschulraum, keine modularisierten Studiengänge, war nicht die Rede vom Bachelor als »erstem berufsqualifizierenden Hochschulabschluss«. Wie hat das der junge Albert damals eigentlich geschafft, dennoch zu bahnbrechenden wissenschaftlichen Erkenntnissen zu kommen? Das schaffte er, weil er als »technischer Experte 3. Klasse« beim Schweizer Patentamt in Bern angestellt war und die Arbeit ihm genug Zeit für seine Forschungen ließ. Die Relativitätstheorie müsste heute warten, entdeckt zu werden. Die Studienpläne sind überfrachtet, ein Bachelor-Abschluss verspricht vielfach nur prekäre Arbeitsverhältnisse und europäisch ist an dem europäischen Hochschulraum allenfalls das Ausmaß des derzeitigen Studentenprotestes. Ob sich das die Väter und Mütter der sogenannten Bologna-Reform so vorgestellt haben, als sie sich vor zehn Jahren in der norditalienischen Stadt Bologna trafen?

Quelle: Neues Deutschland

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