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WAZ: Frechheiten der Helenen

Archivmeldung vom 27.02.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.02.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Euro, so formulierte es Helmut Kohl, sei eine Frage von Krieg und Frieden. Mit diesem Satz hebelte der Kanzler weiland die Kritiker der Währungsunion aus, die die politische Einheit Europas als Voraussetzung für die gemeinsame Währung ansahen. Lange ist Europa gut gefahren mit dem Euro. Vor allem Deutschland.

Man muss sich nur einmal vorstellen, welche Verheerungen die Finanzkrise in der Ausfuhrstatistik hinterlassen hätte, gäbe es den Euro nicht: Der Wert der D-Mark wäre im Vergleich zu anderen Währungen in den Himmel geschossen und hätte  deutsche Maschinen und Autos  enorm verteuert.

Jetzt aber  sind die Griechen pleite. Und besonders friedlich klingen die Frechheiten der Helenen nicht.  Europa hat ein innenpolitisches Problem: Es kann kaum sein, dass das gebeutelte Deutschland oder andere EU-Mitglieder den Griechen die Rente mit 61 finanzieren. Und so gibt die Finanzkrise den damaligen Kritikern Recht. Eine gemeinsame Währung ohne gemeinsame Finanzpolitik ist eine Steißgeburt.

Das war immer klar. Nun muss die Gemeinschaft den Krisenfall meistern: Strafmaßnahmen müssen zur Haushaltsdisziplin zwingen. Und sie müssen so gut sein, dass sie das Fehlen einer gemeinsamen Wirtschafts- und Finanzpolitik ersetzen. Denn die ist niemanden zu wünschen, weil sie noch mehr als jetzt in eine Transfer- und Umverteilungsgemeinschaft münden würde.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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