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Westdeutsche Zeitung: Integrationspolitik

Archivmeldung vom 14.10.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.10.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wir müssen reden. Wir müssen reden über die heute 20 bis 30 Jahre alten Migrantenkinder, die in der Mehrzahl schlecht Deutsch sprechen. Wir müssen reden über die Eltern, die nichts für die Ausbildung dieser Kinder und auch nichts für ihre eigene Integration getan haben.

Wir müssen dies, anders als der Bundesbanker Thilo Sarrazin, in einem sachlichen Ton tun, der darauf verzichtet, alle Einwanderer auf beleidigende Weise unter Generalverdacht zu stellen. Aber wir müssen auch klar sagen, dass eine allzu softe Multi-Kulti-Verklärung die Probleme nicht löst, sondern sie verstärkt. Integration darf kein unverbindliches Angebot an die Migranten und ihre Kinder bleiben. Wer hier lebt, hat eine Pflicht, sich zu integrieren. Vor diesem Hintergrund ist es geradezu absurd, wenn der Bundesvorsitzende der Türkischen Gemeinde schulfrei an muslimischen Feiertagen für alle Kinder in Deutschland fordert und dies auch noch als wünschenswertes "Zeichen der Toleranz" wertet. Wollen wir dann auch noch jüdische Feiertage für alle einrichten? Oder die Heiligen Drei Könige als gesetzlichen Feiertag in allen Bundesländern einführen, weil ja schließlich überall Katholiken wohnen? Schon heute müssen muslimische Schüler an ihren Feiertagen nicht in die Schule kommen. Dies ist bereits ein ganz und gar nicht selbstverständliches Zeichen der Toleranz einer Mehrheits-Gesellschaft. Nun aber zu verlangen, dass auch Nicht-Muslime das Ende des Ramadans feiern sollen, ist ein Zeichen der Intoleranz gegenüber Andersgläubigen und insofern eine Provokation. Es wäre an der Zeit, dass die muslimischen Funktionäre jene, für die sie zu sprechen glauben, auf ihre eigene Bring-Schuld hinweisen. Niemand verlangt von türkischen Eltern, dass sie zu Hause einen Weihnachtsbaum aufstellen. Aber wenn viele Migranten Sprachkurse verweigern, die ihre Vermittlungschancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern würden, dann ist das inakzeptabel. Unions-Fraktionsvize Wolfgang Bosbach hat Recht, wenn er diesen Leuten die Sozialleistungen kürzen will - eben weil sie sich nicht sozial verhalten. Integrationspolitik ist keine Schönwetter-Politik, sondern eine harte Aufgabe. Ein Bundesintegrationsministerium wäre die richtige Antwort der schwarz-gelben Koalition auf die Probleme.

Quelle: Westdeutsche Zeitung

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