Rheinische Post: Vernunft statt Trotz
Archivmeldung vom 24.09.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Sozialdemokraten Matthias Platzeck und Michael Müller sind kluge Männer: Der Ministerpräsident von Brandenburg, Platzeck, bezeichnete eine große Koalition als "nicht mehr unwahrscheinlich", und SPD-Bundestags-Fraktionsvize Müller rief Union und SPD dazu auf, endlich zu den Sachthemen zu kommen, alles sei eine Frage von Verhandlungen.
Beide Politiker haben Recht, und beide sprechen aus,
was sich die meisten nüchtern Gebliebenen wünschen: das rasche
politische Management des reformerisch Notwendigen und
koalitionspolitisch Machbaren. Karibische Träume von "Jamaika",
"Ich-muss-Kanzler-sein"-Trotz - charmant, verweht ist das eine,
hinderlich, anmaßend das andere. Das Land steht nicht so gut da, als
dass es sich seine politischen Leistungsträger leisten sollten, die
Regierungsbildung schuldhaft zu verzögern.
CDU-Vielzweckwaffe Friedrich Merz und SPD-Finanzfachfrau Barbara
Hendricks haben bereits Steuerreform-Fortschritte ins Auge gefasst.
Da geht etwas in die richtige marktwirtschaftliche und soziale
Richtung. Die große Koalition ist das, was man eine 1b-Lösung nennt,
so empfinden das auch die möglichen Koalitionäre. Da sie aber beide
seit Gründung der Bundesrepublik Staats-tragend gewesen sind, müsste
es mit dem Teufel zugehen, wenn Christ- und Sozialdemokraten nichts
Ordentliches zustande brächten.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post