Neue OZ: Der Quotendruck
Archivmeldung vom 07.12.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSchuld ist also der Quotendruck. Das meint zumindest der Unionsfraktionsvize im Bundestag, Michael Fuchs, und macht dem ZDF nach dem Unfall bei "Wetten, dass . .?" schwere Vorwürfe. Tatsächlich - es gibt den Quotendruck, und gerade beim ZDF kann man ein lautes Klagelied davon singen. Schließlich musste am Mainzer Lerchenberg vor nicht allzu langer Zeit ein Chefredakteur seinen Schreibtisch räumen - weil eine Clique um den damaligen hessischen CDU-Ministerpräsidenten Roland Koch unter Hinweis auf sinkende Quoten der Nachrichtensendungen Druck gemacht hatte.
Auch "Wetten, dass . .?" ist längst unter Quotendruck geraten und hat darauf reagiert. Aber weniger durch riskante Wetten - die hat es immer schon gegeben - als durch die Auswahl von Gästen wie Teeny-Idol Justin Bieber, mit denen man dem "Supertalent" bei RTL Zuschauer abspenstig machen wollte. Hätte es den furchtbaren Unfall am Samstagabend nicht gegeben, wäre die Schlagzeile des Sonntags gewesen "Bohlen überflügelt erstmals Gottschalk". Da lohnt sich ein Blick auf das Konkurrenzformat von RTL: Beim "Supertalent" rammte eine Kandidatin mit ihren gewaltigen Silikonbrüsten den Zapfhahn in ein Bierfass und zertrümmerte einen Tapeziertisch. Mit solchen Einlagen, die früher höchstens in irgendwelchen Porno-Portalen im Internet zu besichtigen waren, macht man heute Quote. Armes Deutschland.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung