WAZ: Geschenke im Hartz-IV-Land: Spielräume nutzen
Archivmeldung vom 12.04.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIns Kino mit Freunden, dann in die Pizzeria, später im Taxi heim - für viele ist dies (noch) ein selbstverständliches Vergnügen. Hartz-IV-Familien können davon nicht mal mehr träumen; wenn vier Menschen von 1174 Euro im Monat leben müssen, können sie pro Nase und Tag 9,78 Euro verprassen.
Dass "Vater Staat" Kindern, die unter solch kargen Bedingungen
aufwachsen, die Geschenke der Familie wegpfänden darf, ist empörend
und erniedrigend. Ob er das tut, hängt allerdings von Menschen ab.
Von Sachbearbeitern, die Spielräume nutzen. Oder auch nicht. Die
entscheiden, ob 500 Euro von der Oma auf dem Konto bleiben dürfen
oder verfrühstückt werden müssen.
Die Landesagentur propagiert Großzügigkeit, kann aber der Arge vor
Ort keine Vorschriften machen. Gut möglich, dass auch in Sachen
"Geschenke" passiert, was schon beim Zwangsumzug vorkommt. Dass
beidseits einer Stadtgrenze sehr unterschiedliche Standards gelten.
Wer gern und reichlich schenken will, halte sich daher schlicht ans
Gesetz: Geld etwa, das für einen klaren Zweck bestimmt ist, bleibt
dafür bestimmt. Notfalls klärt das eben der Richter.
Quelle: Pressemitteilung Westdeutsche Allgemeine Zeitung