Lausitzer Rundschau: Zu London/Terroranschläge: Krieg und Alltag
Archivmeldung vom 11.08.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Meldungen über die neuen schrecklichen Versuche von islamistischen Terroristen, möglichst viele Menschen zu ermorden, sollten nur naive Zeitgenossen überraschen. Denn sollten tatsächlich solche Anschläge geplant worden sein, so liegen sie genau in der Logik jenes Krieges, den diverse Gruppen den Gesellschaften des Westens erklärt haben.
Nach wie vor hoffen sie auf die Wiederkehr der
Katastrophe des 11. Septembers 2001.
Es ist dies ja nicht etwa ein blutiger Feldzug aus Verzweiflung oder
blindem Hass. Er folgt vielmehr einer in sich schlüssigen,
langfristigen Strategie. Sein erstes Ziel ist Angst und Schrecken und
am Ende soll die Vernichtung Israels und der panische Rückzug des
Westens aus jenen Gebieten stehen, die überwiegend von Muslimen
bewohnt werden oder einst wurden. Dieser Strategie liegt die
Einschätzung zugrunde, dass die Völker Europas und Nordamerikas nicht
die Kraft haben, solchem Terror zu widerstehen. Der Sieg der
Gotteskrieger über die Sowjetunion in Afghanistan, aber auch das
Chaos im Irak bestärken sie in der Annahme, der angeblich in
grenzenloser Genusssucht, bedenkenlosem Gewinnstreben und
Sittenlosigkeit versinkende Westen sei trotz seiner wirtschaftlichen
und militärischen Stärke zu besiegen. Und Teil dieses Kalküls ist die
Erwartung, dass eine Demokratie auf den Terror mit unbegrenzter Panik
reagiert.
Darin allerdings auch liegt die größte Gefahr, der der Westen jetzt
ausgesetzt ist. Es gibt auf solche Bedrohungen keine einfache
Antwort. Nötig ist ein Agieren, das Überreaktionen vermeidet und
dennoch Gefahren verringert.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau