Neue Westfälische (Bielefeld): zu Klagen gegen den Atomausstieg
Archivmeldung vom 20.06.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFast schien es so, als habe sich die Energiewirtschaft mit dem Abschied von der jahrzehntelang so lukrativen Atomkraft bereits abgefunden. Schon nutzten die großen vier Konzerne all ihren Einfluss, damit die Energieerzeugung, -verteilung und -vermarktung auch in Zukunft ihren Interessen und ihrem Zugriff unterliegt - siehe Vorzugs-Förderung von Groß- und Off-shore-Anlagen etc.
Doch warum nicht mitnehmen, was man vielleicht kriegen kann? Eine Klage gegen den Atomausstieg mit dem Ziel der Entschädigung für entgangene Profite liegt in der Logik von Konzernen, die bei Atomenergie nicht an Risiken, sondern an Reststrom-Mengen denken. Es fehlt gerade noch, dass den Steuerzahlern nicht nur die gigantischen Folgekosten der Atom-Ära, sondern auch noch die durch den Ausstieg entgangenen Gewinne aufgebürdet werden. Aber: Ausgeschlossen ist es offenbar nicht. Die Merkel'sche Atomwende wäre nicht das erste handwerklich unsaubere Gesetzespaket, das die Verfassungsrichter verwerfen. Beide Seiten - Energiekonzerne und Atomgegner - halten das für möglich. Das ist alles andere als beruhigend.
Quelle: Neue Westfälische (ots)