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Westfälische Rundschau: (Dortmund) zum Unglück von Kattowitz

Archivmeldung vom 30.01.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.01.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Das Unglück von Kattowitz ist unfassbar. Unfassbar, wenn man das Leid der Menschen betrachtet. Unfassbar aber auch, wenn wir bedenken, dass bereits in Bad Reichenhall 15 Menschen ihr Leben lassen mussten, weil ein Dach einstürzte.

Haben wir nicht alle die Hoffnung, die Menschen würden aus solchen tragischen Ereignissen ihre Lehren ziehen, wenn sie sie schon nicht verhindern konnten? Haben wir nicht erleichtert zur Kenntnis genommen, dass zum Beispiel in Duisburg des Delfinarium vorsorglich geschlossen wurde und selbst in Schweden die Experten auf die Dächer stiegen, um nach dem Rechten zu schauen? Haben wir uns nicht bereits wieder in Sicherheit gewogen?

Und dann am Samstag die erschreckende Nachricht aus Kattowitz. Anscheinend war es wieder eine Schneelast, die den Einsturz auslöste. Der Betreiber hatte die Gefahr unterschätzt - und das vier Wochen nach Bad Reichenhall. Einige Ausgänge, durch die sich die Menschen hätten retten können, seien verschlossen gewesen, berichten Überlebende.
 Das alles beweist, wie schnell Unglücke im Gedächtnis verdrängt werden. Dort, wo sich die Menschen in Massen versammeln, muss aber Sicherheit herrschen. In Bund und Ländern ist es zurzeit Mode, Vorschriften abzubauen. Aber die eine oder andere muss auch neu geschaffen werden. Die Überprüfung der Sicherheit in Stadien, in Konzertarenen, Sporthallen oder bei Messen ist keine Privatangelegenheit der Betreiber. Hier muss der Staat die Verantwortung übernehmen.

Was ist aus den Vorschlägen geworden, in Deutschland einen Gebäude-TÜV mit der Prüfung der Sicherheit zu beauftragen? Viel hört man nicht mehr von den Politikern, die lauthals Konsequenzen nach Bad Reichenhall gefordert haben. Und doch ist eine regelmäßige Überprüfung öffentlicher Gebäude wohl der einzige Ausweg. Eine private Initiative reicht da nicht aus. Das hat uns Reichenhall und die Diskussion um den Sicherheitscheck der Warentester in den WM-Stadien gelehrt.

Quelle: Pressemitteilung Westfälische Rundschau

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