Neue OZ: Kommentar zu Hochschule
Archivmeldung vom 09.06.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittOft läuft es an Hochschulen nach diesem Muster: Der Professor klopft seinem Studenten auf die Schulter; dann fragt er ihn, ob er nicht bei ihm promovieren wolle. Der Jungwissenschaftler darf sich auf wichtigen Konferenzen präsentieren und in renommierten Zeitschriften veröffentlichen.
So beginnt heute noch immer ein Großteil der Forscherkarrieren - auf eine undurchsichtige, nicht immer an Qualität orientierte Weise.
Während der männliche Nachwuchs gleich zu Beginn seiner wissenschaftlichen Karriere gefördert wird - von Männern! - kommen Frauen oft zu kurz. Das erklärt, warum sich die Zahl der Professorinnen in den vergangenen zehn Jahren kaum erhöht hat - und ihr Anteil unter den Neuanfängern jetzt sogar noch geschrumpft ist. Das ist nicht nur ungerecht; es schadet auch dem Wissenschaftsstandort Deutschland. Wir können es uns nicht leisten, in den Führungsriegen der Hochschulen auf das große Potenzial der Frauen zu verzichten. Studien belegen immer wieder, dass sie mindestens die gleichen Leistungen bringen wie ihre Kollegen. Selbst wenn sie gleichzeitig Kinder großziehen.
Die unsinnigen Karrieremechanismen müssen ausgehebelt werden - und dabei hilft nur die Quote. Wir brauchen an den Universitäten klare Vorgaben, wie viele Professorinnen bis zum Jahr 2020 beschäftigt sein müssen. Und wir brauchen Sanktionen für den Fall, dass die Frauenförderung unterbleibt. Nur so lassen sich die Männernetzwerke durchbrechen.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung