Lausitzer Rundschau: Tour de France vor dem Kollaps
Archivmeldung vom 25.07.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAn Dreistigkeit ist dieser jüngste Dopingfall um Alexander Winokurow kaum zu überbieten. In Zeiten, da jeder Tour-Teilnehmer argwöhnisch beäugt wird, der ein bisschen zu heftig in die Pedale tritt, ist es schon selten dämlich, sich mit Fremdblut vollzupumpen. Was geht in solchen Leuten nur vor? Haben die keinen Charakter?
Im Fall des Kasachen ist anzunehmen, dass die dubiosen
Sponsoren des Teams Astana, allesamt finanzkräftige Oligarchen,
gehörig Druck ausgeübt haben. Anders ist diese riskante wie dumme
Aktion des einstigen Tour-Favoriten kaum zu erklären.
Wer gedacht hatte, dass der Radsport seine Selbstreinigung schon fast
abgeschlossen habe, muss sich nun wohl eines schlechteren belehren
lassen. Denn so viel ist klar: Derzeit sprechen einfach noch zu viele
Dinge gegen Vertrauen und Hoffnung. So gilt Astana schon seit Langem
als dopingverseucht. Rasmussen, der Träger des Gelben Trikots, hat
Kontrollen geschwänzt. Contador, der Zweitplatzierte, stand auf der
Kundenliste des Doping-Arztes Fuentes. Es ist geradezu lächerlich,
die Tour jetzt noch ernsthaft zu verfolgen.
Absolut bitter ist die jüngste Entwicklung für Astana-Profi Andreas
Klöden. Mit dem Zwangs-Ausstieg seines Teams aus der Tour sind für
ihn sämtliche Sieg-Träume ausgeträumt. Im Nachhinein betrachtet - und
davon ausgehend, dass Klöden sauber ist - hat sich der damalige
Wechsel des ehemaligen Lausitzers in dieses dubiose Team als wohl
schlechteste Entscheidung seines Lebens erwiesen. Da ist ein
Neuanfang dringend nötig.
Jener Neuanfang steht hoffentlich auch nach der schrittweisen
Reinigung der gesamten Branche. Bis dahin wird das mittlerweile gut
funktionierende Kontrollsystem noch so einige weitere Dopingfälle
rausspülen. So leid es einem für die sicher auch zahlreich
vertretenen sauberen Fahrer tut - die diesjährige Doping-Tour ist
komplett verpfuscht. Sie kann abgesagt werden.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau